Verdammt, Entschuldigung
Wir entschuldigen uns bei allen, die am letzten Freitag vor dem geschlossenen und unbeleuchteten Kino standen, an dem nicht einmal ein Hinweis auf den Ausfall der angekündigten Veranstaltung angebracht war. Dass von uns niemand vor Ort war, zeigt unseren desolaten Zustand, nachdem wir das Programm – wenigstens teilweise – erneut unterbrochen und aufgeschoben haben.
Für die Filmreihe IN BELGIEN UND UM BELGIEN HERUM ist es nun schon der zweite Aufschub und für den Film IN DER DÄMMERSTUNDE – BERLIN das zweite Mal, dass ein Publikum vor Ort war und nicht ins Kino kam. Immerhin hatten viele die Newsletter bekommen, mit der wir kurzfristig den Ausfall bekannt gegeben hatten.
Dass die belgische Filmreihe – und nicht nur sie – bis jetzt so wenig Resonanz gefunden hat, nachdem die vorherige, NEUES AUS BRÜSSEL (2014), so gut angekommen war, zeigt die Schwierigkeit und erklärt unser Missbehagen, unter den aktuellen Bedingungen Kino zu machen.
Schon das Kontrollieren von Impfnachweisen und das Sammeln von Kontaktdaten geht uns irgendwie gegen den Strich. Und mehrheitlich missfällt uns auch der verordnete Ausschluss Ungeimpfter und Ungenesener. Aber ein ungutes Gefühl bereitet uns natürlich auch die Vorstellung, im Kino könnten sich Ansteckungen ereignen. Ähnliche Bedenken scheinen auch viele potenzielle Kinobesucher zu haben. Sie bleiben weg. Das Publikum hat sich - durchaus verständlich - ziemlich rar gemacht.
Daher war zu entscheiden: Ist es angemessen, Gäste aus Belgien nach Hannover einzuladen, wenn nicht einmal das seinerzeit von Boris Lehman ausgegebene Minimum von 17 Zuschauern erreicht wird? Ist es verantwortbar, vor fast leeren Rängen empfindliche Filmkopien durch den Projektor laufen zu lassen? Die Frage stellt sich derzeit in vielen Kinos der Republik, in denen die Leere gähnt.
Wir sind geneigt, vieles der Pandemie in die Schuhe zu schieben. Und wir fürchten schon den Long Covid der kleinen Kinos.
© Foto: Guy Jungblut,