"Am 25. Oktober 2019 wurden im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Filmhaus am Potsdamer Platz zum 20. Mal die Kinopreise des Kinematheksverbundes vergeben. Mit Preisen in vier Kategorien wird die Arbeit von Kommunalen Kinos und filmkulturellen Initiativen ebenso gewü̈rdigt wie ihr Engagement bei der Weiterentwicklung des Kinos als Ort der Vielfalt, als kultureller Treffpunkt und Kulturgut.
Alle ausgezeichneten Kinos stehen für die Diversität im Film. Ihre Programme sind international und präsentieren Werke der gesamten Filmgeschichte. Die Menschen hinter den Kinos sind „Überzeugungstäterinnen“, die die Lust verbindet, neben Klassikern immer wieder auch unbekannte Filmperlen auszugraben. Filmvermittlung wird dabei groß geschrieben: Die Zuschauerinnen erhalten die Möglichkeit, die Filme in breiterem Kontext zu rezipieren – durch Filmgespräche, Filmreihen, Festivals oder performative Events."
Erster Preis in der Kategorie IV: „Kino, das wagt“ für das Kino im Sprengel
"Im Fokus dieses Preises stehen Programme, die neue filmästhetische Perspektiven anbieten. Dies zielt auf die Präsentation filmkünstlerischer Werke abseits des Mainstreams sowie innerhalb der verschiedensten Genres. Gewürdigt werden sollen innovative Ansätze in Programmstruktur und Präsentationsformen. Die Kategorie IV blickt besonders auf neue filmästhetische Perspektiven. Dazu gehört es auch, das Kino als sozialen, weltoffenen und interkulturellen Erfahrungsraum in den jeweiligen Stadtgesellschaften sichtbar zu machen und zu halten. Die hier ausgezeichneten Kinos tun dies auf sehr besondere Weise. Innovative Ansätze in Programmstruktur und Präsentationsform gehen einher mit besonderer Offenheit in der Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten lokalen Partner*innen. Vielfach sind kollektive Arbeitsformen anzutreffen. Gelegentlich blickt man aus der Metropole Berlin neidisch auf das, was in diesen lokalen kommunalen Kinos alles stattfindet!
Der erste Preis geht an das Kino im Sprengel, Hannover. Mit seinem russischen Namensschriftzug knüpft das inzwischen dreißig Jahre alte Kino an die gegenöffentliche Tradition an, sich in der Gegenwart politisch zu positionieren und dies auch in der lokalen, kollaborativen Arbeitsweise zu reflektieren. Das Jubiläumsprogramm 2018 bestand aus Wunschfilmen der unterschiedlichsten gesellschaftlichen Initiativen, mit denen „die Sprengels“ vor Ort seit Jahren zusammenarbeiten. „Die Filmkopien tragen die Spuren ihres Einsatzes“ – ein Plädoyer für den Einsatz von Filmkopien. So steht es in dem Programmheft zu den frühen Filmen Peter Nestlers, die größtenteils aus dem filmkundlichen Archiv Schönecker stammen. Dieses Statement bezeichnet somit auch eine geschichtsbewusste Würdigung nichtgewerblicher Kinoarbeit." (Pressemitteilung der Stiftung deutsche Kinemathek, 24.10.2019)